Lunch & Learn mit Dr. Hans C. Werner: People Readiness und andere KPIs im Human Ressource

Dr. Hans C. Werner

Dr. Hans C. Werner 

Am 23. August 2024 durften wir Dr. Hans C. Werner, den ehemaligen Leiter der Group Human Resources und Mitglied der Konzernleitung bei Swisscom, in unserer Lunch & Learn Reihe willkommen heißen. Er teilte seine wertvollen Einsichten darüber, wie strategisch wichtige HR-Kennzahlen in Unternehmen genutzt werden können, um nicht nur die Effizienz zu steigern, sondern auch einen messbaren Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens zu leisten.

HR als strategischer Partner im Unternehmen

Dr. Werner nahm Fokus auf einen Rückblick der Entwicklung in den HR-Abteilungen in Unternehmen. Er betonte, dass HR früher oft als rein administrative Funktion angesehen wurde – zuständig für Personalverwaltung, Gehaltsabrechnung und das Organisieren von Arbeitsverträgen.

Diese grundlegenden Aufgaben müssen laut Werner nicht nur reibungslos funktionieren, sondern bilden auch die Basis für eine erfolgreiche Personalarbeit. Wenn diese Basis nicht stimmt, leidet die Reputation der HR-Abteilung erheblich.

Doch damit ist es nicht getan: „Wenn HR als strategischer Partner im Unternehmen wahrgenommen werden will, muss es auch in der Lage sein, relevante Kennzahlen zu liefern und damit zu zeigen, wie es zur Erreichung der Unternehmensziele beiträgt.“

Kennzahlen im HR: Mehr als nur „weiche Faktoren“

 

Dr. Werner verdeutlichte, dass HR-Kennzahlen oft als „weiche Faktoren“ abgetan werden, die im Vergleich zu finanziellen Kennzahlen weniger greifbar sind. Doch diese Wahrnehmung täuscht. Kennzahlen wie Absentismus, Fluktuation, Mitarbeiterzufriedenheit oder der Net Promoter Score (NPS) können frühzeitig Hinweise auf Probleme oder positive Trends innerhalb der Belegschaft geben und ermöglichen es Unternehmen, präventiv statt reaktiv zu handeln.

So kann etwa eine steigende Fluktuationsrate auf Unzufriedenheit oder organisatorische Probleme hinweisen, die dringend adressiert werden müssen, bevor sie den Unternehmenserfolg nachhaltig schädigen.

Besonders eindrucksvoll war Dr. Hans C. Werners Darstellung eines HR-Modells, welches er als eine Pyramide beschreibt. An der Basis dieser Pyramide stehen die administrativen HR-Dienstleistungen, die einfach funktionieren müssen – wie die Lohnabrechnung und die Verwaltung von Arbeitsverträgen.

Wenn diese Grundlagen sicher sind, kann die HR-Abteilung auf dieser Basis aufbauen und sich strategisch mit Themen wie Mitarbeiterentwicklung, Führung und Unternehmenskultur beschäftigen. „Ohne eine solide Basis“, so Dr. Hans C. Werner, „ist es schwierig, Vertrauen in die weiterführenden, strategischen HR-Themen zu schaffen.“

 

Der Einfluss von HR auf den unternehmerischen Erfolg

Ein weiterer zentraler Punkt ist die enge Verzahnung von HR-Kennzahlen mit dem unternehmerischen Erfolg. In vielen Branchen, insbesondere im Gesundheitswesen, machen die Personalkosten den größten Anteil an den Gesamtkosten aus.

Trotzdem, so Dr. Hans C. Werner, wird oft zu wenig über die Bedeutung von HR gesprochen, während finanzielle Kennzahlen den größten Raum in strategischen Diskussionen einnehmen. Dabei sei es gerade in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidend, dass HR einen festen Platz am Tisch der Unternehmensführung hat und als gleichwertiger Partner wahrgenommen wird.

Dr. Werner betonte, dass Unternehmen, die HR-Kennzahlen ernst nehmen und diese in ihre strategischen Entscheidungen einbeziehen, nachweislich erfolgreicher sind. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür ist die Fluktuationsrate in Kliniken.

Er erklärte, wie eine Klinik mit hoher Fluktuation zwar versucht, durch höhere Löhne Mitarbeiter:innen zu halten, dennoch aber ständig mit den Kosten für Recruiting und Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen konfrontiert ist. Diese Situation führt nicht nur zu einer instabilen Belegschaft, sondern beeinträchtigt auch die Qualität der Patientenversorgung.

Im Gegensatz dazu gibt es Kliniken, die gezielt Maßnahmen zur Senkung der Fluktuation ergreifen und damit nicht nur erhebliche Kosten einsparen, sondern auch von einer stabileren und motivierteren Belegschaft profitieren. Diese Kliniken sind in der Lage, eine konstante und hohe Qualität der Patientenbetreuung sicherzustellen, was sich direkt auf die Zufriedenheit der Patient:innen und letztlich auf den Gesamterfolg der Einrichtung auswirkt.

Technologische Unterstützung im HR: Digitalisierung und KI

Dr. Hans C. Werner ging auch auf die Rolle der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) im HR-Bereich ein. Die Digitalisierung habe viele Standardprozesse im HR-Bereich effizienter gemacht, doch das sei nur der Anfang. KI bietet nun die Möglichkeit, noch tiefere Einblicke in die Daten zu gewinnen und komplexe Analysen durchzuführen, die früher nur mit erheblichem Aufwand möglich waren.

Er betonte jedoch, dass trotz aller technologischen Fortschritte der menschliche Faktor im HR nicht vernachlässigt werden dürfe. „HR ist und bleibt ein People Business“, sagte er, „und auch wenn die Technik uns unterstützt, müssen wir sicherstellen, dass die Menschlichkeit im Umgang mit den Mitarbeitenden gewahrt bleibt.“

Die Bedeutung von „People Readiness“ im Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen, wo Personalknappheit ein ständiges Thema ist, spielt die sogenannte „People Readiness“ eine zentrale Rolle. Dr. Hans C. Werner erklärte, dass es nicht ausreicht, einfach nur Personalstellen zu besetzen; es muss auch sichergestellt werden, dass die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten zur Verfügung stehen.

Anhand eines konkreten Beispiels veranschaulichte er, wie entscheidend es ist, dass die Belegschaft in der Lage ist, die geplanten Ziele zu erreichen. „Wenn wir beispielsweise wissen, dass wir im kommenden Jahr mehr Betten benötigen, dann müssen wir schon heute sicherstellen, dass wir auch genügend qualifizierte Pflegekräfte haben, um diese Betten zu betreuen.“

Zusammenarbeit zwischen HR und anderen Abteilungen

Zum Abschluss betonte Dr. Hans C. Werner die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen HR und anderen Abteilungen, insbesondere der Finanzabteilung.

Beide Abteilungen müssen eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die HR-Kennzahlen auch in den finanziellen Kontext des Unternehmens eingebettet sind. „Es geht nicht nur darum, dass HR gute Arbeit leistet“, erklärte Werner. „Es geht darum, dass diese Arbeit auch in Zahlen gefasst und von der Geschäftsführung als wertvoll anerkannt wird.“

Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Hans C. Werner für seinen inspirierenden Beitrag und die wertvollen Einblicke in die strategische Bedeutung von HR im Unternehmen.

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